DiözesanFamilienWallfahrt

Ein Glaubensfest für alle Sinne im Kolpingwerk

Eindrucksvolle DiözesanFamilienWallfahrt „beRÜHRT.beWEGT.beSTÄRKT.“ / Messe im Dom mit Bischof Felix Genn

Sie kamen von überall her, aus dem Land Oldenburg, aus den Münsterlandkreisen und vom Niederrhein. Mit Bussen, Zügen, Autos, per Fahrrad und sogar als Fußwallfahrt ab Burg Hülshoff in Havixbeck machten sich frühmorgens etwa 1.000 Kolpinger, davon über 100 Kinder und Jugendliche, zum Pilgertreffen nach Münster auf. Rund um den Paulus-Dom, der in diesem Jahr sein 750-jähriges Bestehen feiern kann, hatte das Kolpingwerk Diözesanverband (DV) Münster für seine 264 Kolpingsfamilien eine große DiözesanFamilienWallfahrt vorbereitet.

„Während die Zahl der Kirchenbesucher abnimmt, steigt stetig die Anzahl der Pilger, der suchenden Menschen jeden Alters“, begrüßte Diözesanvorsitzender Harold Ries (Xanten) am Schlossplatz die große Kolpingschar und ermunterte sie, sich als Pilgerneuen Eindrücken und Erfahrungen zu öffnen. Auch die zehn Priesteramtskandidaten aus Rumänien, die auf Einladung des Diözesanverbandes einige Wochen hier gastieren, waren mit ihren Gastfamilien zur Wallfahrt gekommen.

Mit dem Konzept dieser Kolping-DiözesanFamilienWallfahrt habe man ein neues Format ausprobiert, erläutert Diözesangeschäftsführer Uwe Slüter (Münster). Unter Federführung der geistlichen Leitung des Diözesanverbandes, Diözesanpräses Franz Westerkamp und Diözesanseelsorgerin Ursula Hüllen, lieferten viele ehren- und hauptamtliche Kolpinger neue Ideen und packten bei deren Umsetzung mit an. Ein etwa 500 Meter langer Bannerumzug am Schloss vorbei bis zum ersten Pilgerimpuls in der Kirche Liebfrauen / Überwasserkirche symbolisierte die starke Gemeinschaft im Kolpingwerk. Hier erklang erstmals vielstimmig in der voll besetzten Kirche das neue Wallfahrtslied, das Anselm Thissen, Leiter der „effata[!“] Band, eigens zum Wallfahrtsmotto „beRÜHRT.beWEGT.beSTÄRKT.“ komponiert und getextet hatte. Im Laufe des Tages sollte es häufig gesungen und zu einem echten Ohrwurm werden. Für die etwa 100 Kinder und Jugendlichen waren eigene Erlebnis- und meditative Programme vorbereitet worden, die mit viel Freude genutzt wurden.

Angebote und Wegestationen mit Impulsen in den fußläufig zu erreichenden Kirchen rund um den Paulus-Dom boten den gesamten Tag über sowohl geistige Inspirationen als auch Freude an der Gemeinschaft an einem Tag für alle Generationen im Sinne Kolpings. Die Katechesen hielten Theo Paul (Generalvikar des Bistums Osnabrück), Sr. Dr. Emmanuela Kohlhaas (Priorin der Benediktinerinnen Köln), der Gospelchor „Voices Unlimited“ (Kolpingsfamilie Everswinkel) und Dr. Christine Florin (Redaktionsleiterin der Beilage Christ & Welt in der Wochenzeitung „Die Zeit“).

MdB Karl Schiewerling (Kolpingsfamilie Nottuln) war mit seiner Frau nach Münster gekommen. Er kann eine Wallfahrt nur befürworten: „Es ist immer gut wenn man bei Kolping singt und betet. Das ist die Grundlage für jedes Handeln.“ Schiewerling, der auch Landesvorsitzender des Kolpingwerkes Nordrhein-Westfalen ist, lenkt den Blick auf die Krisenherde in Europa und in der Welt: „Wir sind in 56 Ländern der Erde vertreten. Wir müssen was tun! Das ist unsere Christenpflicht als Kolpinger.“

Predigt von Bischof Genn beeindruckt

Höhepunkt des Tages war die Abschlussmesse mit Bischof Dr. Felix Genn, die von der Jugendband „effata[!“] musikalisch und motivierend begleitet wurde. Eindrucksvoll die Worte des Bischofs in seiner Predigt: In Gemeinschaft mit so vielen Kolpingmitgliedern habe es heute „berührt, was man erfahren durfte, bewegt, was man erlebt hat und das sollten wir bestärkt zu Hause weitertragen“. Adolph Kolping habe sich als einfacher Handwerker berühren lassen und nicht weggeschaut. „Es gibt Situationen, bei denen wir uns hilflos vorkommen“, denkt der Bischof an die Not der Menschen in den Krisengebieten. „Da wo nicht mehr kollektiert werden kann, wo keine Aktion mehr möglich ist, da kann das Gebet helfen.“ Man habe heute die Erfahrung machen dürfen „wir sind mit unserer Kolpingsfamilie nicht allein, wir gehören zu einem weltweiten Verband. Das stärkt und lässt uns über den eigenen Gartenzaum hinwegsehen.“

Die DiözesanFamilienWallfahrt wurde zu einem gelungenen Tag geistiger Inspirationen und der Freude an der Gemeinschaft für alle Generationen im Sinne Kolpings.
Wie hatte doch Harold Ries zu Beginn gesagt: Pilger sein bedeutet schlussendlich auch Rückkehr. In den Alltag. Aber nicht Rückfall in den alten Trott, sondern mit einem neuen Bewusstsein und verändertem Herzen.

Spiel, Tanz und Kreatives für Kinder

Mittags herrschte Trubel im Überwasser-Pfarrheim. Die kleineren Kinder konnten sich als Schreiner, Bauarbeiter mit Riesenlegos, Freundschaftsbändchen-Flechter oder Malkünstler betätigen oder einen Gruppentanz einstudieren. Dass der Dom in Münster so spannend sein könnte, hätten die Kinder vor der eigens für sie gestalteten Domführung nicht gedacht.

Bereich[erung] für Dich!

„Bereich[erung] für Dich!“ hatte die Kolpingjugend über die Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene in der Petrikirche geschrieben. An unterschiedlichen Stationen in der Kirche konnten die Besucherinnen und Besucher darüber nachdenken, was sie berührt, bewegt und bestärkt. So konnte man am Altar einen kleinen Text zur Bestärkung mitnehmen oder auch selbst einen Text für andere hinterlassen. An den Säulen in der Kirche hinterließen die Jugendlichen ihre Eindrücke und Gedanken zu den „Sieben Werken der Barmherzigkeit“. Themen wie Krankheit oder Armut wurden in Form von Videoclips aufgearbeitet, von denen sich Jede und Jeder berühren lassen konnte. Vor der Kirche schließlich war ein Highlight aufgebaut: Das Bungee Run, ein großes Luftkissen mit Gummi-Rückhaltebändern. Jeweils zwei Jugendliche konnten gegeneinander antreten, sich selbst bewegen und ihre Gedanken zu der Frage „Was bewegt dich?“ auf dem Bungee Run anpinnen.

Impulse und Katechesen:

Münsters lange christliche Tradition konnte als „Haltepunkte“ mit Erläuterungen auf dem Weg zu den Katechesen in den fußläufig zu erreichenden Kirchen rund um den Paulus-Dom erwandert werden.
Werte beSTÄRKEN“: Auf eine Schatzsuche nahm Schwester Dr. phil. Emmanuela Kohlhaas die Zuhörerinnen und Zuhörer bei ihrer Katechese in der Dominikanerkirche mit. „Wo ist dein Schatz?“, fragte die Priorin der Benediktinerinnen in Köln die Anwesenden und lud dazu ein, sich einmal zu fragen, welche Werte für Jede und Jeden persönlich wichtig sind. Diese Werte, so Schwester Emmanuela, „zeigen den Menschen den Weg zu dem, was wirklich wichtig und damit ein ganz persönlicher Schatz ist“.
Solidarität beWEGT. weltweit“: „Reißt Mauern ein, und ihr werdet leben“ – so lautete ein zentraler Satz des Generalvikars von Osnabrück, Theo Paul, bei seiner Katechese in der Apostelkirche. Damit forderte er die Teilnehmenden auf, Grenzen zwischen arm und reich und zwischen den Religionen zu überwinden, um einer solidarischen Kirche der Zukunft und einer solidarischen Gesellschaft, die nicht von wirtschaftlichen Interessen und religiösen Konflikten beherrscht wird, näher zu kommen.
Musik beWegt“: Wie tief Musik bewegen, Geist und Sinne öffnen kann, ließ der Gospelchor der Kolpingsfamilie Everswinkel „VoicesUnlimited“ in der übervollen Ludgerikirche spüren. Nicht nur beim Spiritual „If you want joy, let Jesus in your heart“ (Wenn du Freude erleben willst, lass Jesus in dein Herz) sprachen Chorleiter und Keyboarder Michael Wienhagen mit seinen etwa 25 Sängern ihren Zuhörern aus der Seele. Diese ließen sich zum Mitswingen und Mitsingen nicht lange bitten. Besonders genossen Marlies und Werner Dirkmann aus Olfen diese Stunde. „Wir haben morgen unseren 47. Hochzeitstag, schöner könnten wir ihn nicht feiern!“
Familie beRÜHRT“: Zwischenapplaus erhielt Dr. Christiane Florin für ihre erfrischende Sicht auf das Familienbild. Sie zeigte dessen viele Facetten aus verschiedenen Perspektiven auf. Gespickt mit Beispielen und Lebensanschauungen spannte sie einen Denkbogen von der 68-er Studentenbewegung bis heute. Familie sei eben mehr als Tradition und Herkunft, so ihr Fazit. „Jedes Kind ist ein Neuanfang. Familie ist die Hoffnung, dass sich etwas zum Guten ändert.“

http://www.kolping-ms.org/de/der-verband/aktuelles/meldungen/01092014-wallfahrt.php?sn=sn8baf81f08893018d8a7b035dcd29ae
Text und Bilder:
Rita Kleinschneider / Ludger Klingeberg

Erstellt am 14. September 2014 um 14:00 Uhr von Nicole Drakkar