Imuls der Woche: Jesus mutet uns etwas zu

Kommt Jesus sonst immer so verständnisvoll und einladend daher: Hier ist er eine Zumutung. Wir stolpern über seine Worte. Sie ärgern uns.  Aber das, was einen ärgert, beschäftigt einen oft mehr als das, was glatt runter geht.

Man könnte fast glauben, dass Jesus seinen Zuhörern die Nachfolge ausreden wollte. Dem ist natürlich nicht so. Jesus liebt die Menschen, und deshalb ist es ihm ein Herzensanliegen, sie vor schmerzlichen Enttäuschungen zu bewahren. Seine Botschaft ist unmissverständlich: Wenn du als Christ in der Nachfolge Jesu nur wenig investieren willst, dann lass es besser gleich sein, sonst machst du dich nur lächerlich, wenn du aufgeben musst.

Jesus rüttelt alle auf, die ihm folgen wollen: Kläre bitte erst mal deine Beziehungen, deine Abhängigkeiten. Wenn du ein neues Leben willst, ein Leben als Christ, dann musst du dich von manchem abnabeln, was du als recht bequem und angenehm empfunden hast.

Jesus will Nachfolge nicht verhindern. Jesus will Nachfolge fördern, zur Nachfolge einladen. Er will nur nicht, dass das Scheitern schon vorprogrammiert ist. Darum fragt er jeden persönlich, damals und heute: Willst du das wirklich? Willst du wirklich mein Jünger sein?

Ja, auch wer Jesus nachfolgt, wird mit vielen Fragen konfrontiert: Kann ich das? Werde ich das durchhalten? Wie stehe ich da? Aber: in der Nachfolge Jesu ist nicht weniger als das Leben zu gewinnen. Eine Liebe, die den Tod nicht fürchtet – eine Geborgenheit, die sich nicht einschüchtern lässt – ein Vertrauen, das Abgründe überbrückt.

Jesus fordert uns heraus, uns zu strecken, uns zu entscheiden, ganze Sache zu machen, uns Glauben etwas kosten zu lassen. Wer nur billig davon kommen will, ist bei ihm an der falschen Adresse. Wer Gott vertraut, der wird sich seinen Plänen anvertrauen und bereit sein, ihm ganz zu folgen. Aber Gott vertrauen kann nur der, der sich von dem vordergründigen besitzen-wollen und haben-wollen, dem festhalten-wollen befreien kann. Und zwar radikal.

Liebe heißt nicht, auszurechnen, sondern vorzuschießen. Und das gilt auch für Gott und unseren Glauben. Ob Gott wirklich das Fundament ist, das trägt, erweist sich immer erst, wenn wir uns trauen. Wenn wir uns trauen, ihn als unsere größte Sicherheit, unsere größte Freude, unser größtes Geschenk in unser Leben einzubeziehen.

Ein bisschen vertrauen geht nicht.
Ein bisschen lieben geht nicht.
Und auch ein bisschen leben oder ein bisschen sterben geht nicht.

Erstellt am 5. September 2010 um 20:23 Uhr von Nicole Drakkar